Heinz Frei

Heinz Frei hell

Heinz Frei
Spitzensportler

Er ist einer der erfolgreichsten Rollstuhlsportler Europas, hat auf Strecken ab 800 Metern Länge unzählige nationale und internationale Rennen gewonnen und viele Titel gesammelt, darunter 11 paralympische Goldmedaillen. Mit Mitte 40 sind die Weichen für ein Leben nach dem Sport gestellt. Seit 1989 ist er mit Barbara verheiratet, wohnt mit ihr und den gemeinsamen Kindern Jan (14) und Tamara (11) im ländlichen Eigenheim mit Garten.

Heinz Frei wurde am 28.1.1958 im 1 000-Seelen-Dorf Oberbitt am Fuße des Jura im schweizerischen Kanton Bern geboren. Sein Vater war Automechaniker, die Mutter arbeitete im Familienbetrieb mit. Als mittleres von fünf Kindern machte Heinz nach der Schule eine Ausbildung zum Vermessungszeichner, liebte den Wechsel zwischen der Arbeit im Büro und Außenterminen mit den optischen Geräten. Er war gern in der Natur, betrieb Leichtathletik als Leistungssport.

Bei einem Berglauf 1978 gleitet er aus, „ein dummer Schritt“, rutscht ein Stück bergab, fällt dann fünf, sechs Meter tief und landet auf dem Rücken. Die gebrochene Brustwirbelsäule bedeutet Querschnittlähmung, Rollstuhlabhängigkeit. Er kommt nach Basel zu Dr. Guido Zäch. Die Rehabilitation dieser Zeit ist weit entwickelt, „körperlich geht’s schnell“, sagt Frei. Aber „der Kopf will nicht herunter auf das Niveau des Körpers“. Außerdem fühlen sich die Jungs, mit denen er auf einem Zimmer liegt, alle nicht mehr als ganze Männer. Sexualität als Thema wird in der Reha sträflich vernachlässigt.

Der Beruf macht als Rollstuhlfahrer nicht mehr so viel Spaß, wird zum reinen Bürojob. Von Sport ist eineinhalb Jahre lang nicht die Rede, Depressionen bremsen den jungen Schweizer, Bogenschießen und Tischtennis in der Klinik überzeugen ihn ebenso wenig wie die eingeschränkten Möglichkeiten in der Leichtathletik. Doch der Bewegungsmangel nervt ihn und dann trifft er auf die ersten „frisierten Rollstühle“. Er beteiligt sich an der Konstruktion eines Schnellfahrstuhls und hat seinen Sport gefunden. 1984 gewinnt er die ersten Goldmedaillen in Stoke Mandeville, damals ist ein guter Mann schnell in der Weltspitze.

Heute ist die Konkurrenz härter. Das Ende der aktiven Laufbahn scheint für den Marathon-Mann jetzt nahe. Doch Frei bleibt sich auch in seiner neuen Aufgabe treu, arbeitet seit 1999 in der vom Schweizer Übervater Zäch gegründeten Paraplegiker(Querschnittgelähmten)-Vereinigung. Dort berät er den Nachwuchs (auch 50jährige Neulinge) in Sachen Sport und Lebensbewältigung. Dabei nimmt der Sportler sich selbst nicht zum Maßstab: Auch wer die Erfüllung im Beruf oder der Ausübung einer Kunst findet, hat seine volle Anerkennung.